Drei aufeinandergestapelte Zeitschriften

"KUNSTSTOFF HAT VIELE VORTEILE"

Interview mit der Storopack Geschäftsführung

  1. Nachhaltigkeit
  2. Facts about Plastic
  3. Kunststoff hat viele Vorteile

Wir sprachen mit den geschäftsführenden Gesellschaftern von Storopack, Verena und Hermann Reichenecker, über das Thema Nachhaltigkeit und was Storopack unternimmt, um Ressourcen und Energie zu sparen.

Über Kunststoffe wird aktuell viel diskutiert: Plastikmüll in den Meeren ist ein Thema.

Hermann Reichenecker: Die Verschmutzung der Meere ist ein weltweites Problem, das gemeinsam gelöst werden muss. Kunststoffe dürfen nicht im Ozean landen, sondern sollten recycelt werden.

Wie lässt sich das verhindern?

Verena Reichenecker: Rund 80 Prozent dieses Abfalls stammt laut verschiedenen Studien aus Ländern in Asien, etwa ein Prozent aus Europa und zirka 0,02 Prozent aus Deutschland. Leider gibt es in den hauptverursachenden Ländern oft keine funktionierenden Entsorgungs- und Recyclingsysteme. Das heißt, man muss diese Länder dabei unterstützen, dass die Wertstoffe einer sinnvollen Wiederverwertung zugeführt werden.

Die EU will Einweg-Plastikprodukte verbieten, beispielsweise Strohhalme.

Hermann Reichenecker: Das eigentliche Problem wird sich so nicht lösen lassen. Meiner Meinung nach wäre es nachhaltiger, wenn sich die Politik dafür einsetzt, dass in die Infrastruktur in den betreffenden Ländern investiert wird. Damit das Recycling so gut funktioniert, wie es in den meisten Industrieländern der Fall ist. Dann lässt sich die Diskussion auch wieder dahin lenken, dass Kunststoff in vielen Fällen seine Berechtigung hat. Denn oft geht es nicht ohne Kunststoffe. Zudem bedeuten Alternativen meist einen sehr viel höheren Ressourceneinsatz.

Verena Reichenecker: Immer wieder wird versucht, Produkte ohne Schutzverpackung zu verschicken. Mit dem Ergebnis, dass zu viele Waren beschädigt beim Empfänger ankommen. Das ist im Endeffekt schlechter für die Umwelt, als eine Schutzverpackung einzusetzen. Wenn ein Produkt kaputt ankommt, muss es zurück an den Händler und von dort wiederum an den Hersteller. Dann wird es repariert oder gar neu produziert und geht wieder an den Käufer. Man kann sich vorstellen, dass all das viel mehr Rohstoffe und Energie verbraucht als für Herstellung und Recycling einer Schutzverpackung, die das Produkt zuverlässig schützt. Das ist auch für Verbraucher wichtig zu wissen.

Hermann Reichenecker: Aufklärung ist generell auch zu Plastik nötig. Es ist vermutlich wenigen bekannt, dass beispielsweise Kunststofffolie in der Produktion relativ wenig Wasser und Energie verbraucht. Und dass sich Produkte aus EPS sehr gut recyceln lassen und, wenn das nicht mehr möglich ist, rückstandslos zur Energiegewinnung verbrannt werden können. In Müllheizkraftwerken sind diese ein hochwillkommener Energiespender, weil sie einen hohen Heizwert haben.

Verena Reichenecker: Über solche Fakten wollen wir deshalb in den kommenden Ausgaben der direct mit der neuen Rubrik „Facts about Plastics“ informieren. In einer zweiten Rubrik mit dem Titel „Sustainable Storopack“ berichten wir künftig regelmäßig über Maßnahmen, die Storopack in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt.

Welchen Beitrag leistet Storopack denn zu mehr Nachhaltigkeit?

Hermann Reichenecker: Um das Problem mit der fehlenden Infrastruktur für die Müllentsorgung in Schwellenländern direkt anzugehen, sind Hersteller
wie Storopack zu klein und der falsche Ansprechpartner. Storopack unterstützt jedoch Initiativen wie Ocean Cleanup, die neue Lösungen für die Müllbeseitigung in den Ozeanen entwickeln und einsetzen. Wir optimieren laufend unsere Produktion, damit keine Kunststoffe in die Umwelt gelangen und entwickeln umweltschonendere, nachhaltigere Produkte. Beispielsweise können wir unsere AIRplus® Void Folie zu rund 50 Prozent aus Recyclingmaterial produzieren. Bereits heute erwirtschaften wir zirka 25 Prozent unseres Umsatzes mit Produkten aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen. Dies ist in unserer Branche ein sehr guter Wert.

Verena Reichenecker: Hinzu kommen Maßnahmen, um Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu senken, beispielsweise die energetische Sanierung unserer Molding-Werke Vechta und Krumbach. Das Thema Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig.

MARINE LITTER

= Meeresmüll, also im Ozean treibender Abfall, vor allem Plastikmüll. Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr weltweit zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer. Durch Wellen und Sonnenlicht wird es immer weiter zerkleinert und zerfällt so zu Mikroplastik. Seevögel und Fische können das Plastik mit der Nahrung aufnehmen oder sich in größeren Teilen wie Tüten verfangen. Über den Verzehr von Meeresfrüchten und Fisch nimmt der Mensch wiederum das Mikroplastik auf.

EINWEGPLASTIK

Plastikprodukte, die in der Regel einmal benutzt und dann entsorgt werden. Zum Beispiel Strohhalme, Plastikbesteck, -becher und -teller sowie Wattestäbchen. Auch Getränkeflaschen aus Kunststoff zählen dazu. Oft werden auch Plastiktüten nur einmal benutzt und dann weggeworfen.

VERBOT VON PLASTIK-WEGWERFARTIKELN

Die EU-Kommission will Einwegplastik wie Strohhalme, Wattestäbchen, Luftballonstäbe und Plastikgeschirr verbieten und die Recyclingquote von Kunststoffen erhöhen. Das soll die Meeresverschmutzung durch Plastikmüll verringern. Dazu hat die Kommission einen EU-Richtlinien-Entwurf vorgestellt. Der Vorschlag muss jedoch erst noch mit den EU-Staaten geklärt und dann in Gesetze gefasst werden. Die Maßnahmen sollen gezielt solche Produkte treffen, für die es leicht verfügbare und bezahlbare Alternativen gibt.